Um es vorwegzunehmen: Liebe Kollegin, lieber Kollege, wir, die Liste/ Blickwinkel der IG Metall wollen das wirklich!
Ihre Rückmeldungen helfen uns dabei. Sie haben die Themen benannt, die Ihnen am Herzen liegen und haben in wirklich ausführlichen Begründungen erläutert, an welchen Stellen Sie Handlungsbedarf sehen. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich bei Ihnen. Das gibt uns die Chance, Ihre Prioritäten aufzugreifen, um uns nach der Betriebsratswahl gemeinsam mit Ihnen an die konkrete Umsetzung von wichtigen Veränderungsprojekten zu machen. Soweit zu unseren Überlegungen zur Ausrichtung unserer Betriebsratsarbeit. Nun zu Ihren Ergebnissen der Befragung:
Die Hauptkritikpunkte am Kärcher- Entgeltsystem sind intransparente und schwer nachvollziehbare Eingruppierungs- und Umgruppierungskriterien und -mechanismen.
Auch der subjektive Einfluss von Vorgesetzten auf die Entgelthöhe bzw. Entgeltentwicklung wird in vielen Kommentaren als zu hoch veranschlagt.
Weitere Punkte sind Forderungen nach marktgerechter bzw. branchenüblicher Entlohnung und unter dem Gerechtigkeitsaspekt, die Forderung nach gleichem Entgelt für vergleichbare Tätigkeiten.
Hier lassen sich zwei Hauptstoßrichtungen der Anmerkungen identifizieren. Die Mehrzahl der Kolleginnen und Kollegen wünschen sich kürzere Wochenarbeitszeiten. Als Referenz wird dort fast durchgängig die tarifliche Arbeitszeit der Metall- und Elektroindustrie von 35h-Woche genannt. Darüber hinaus besteht der Wunsch nach einer flexiblen, an den Wünschen der MitarbeiterInnen orientierten Wochenarbeitszeit.
Die Kommentare der in der obigen Tabelle getrennt dargestellten Kategorien überschneiden sich inhaltlich und beinhalten vor allem folgende Aspekte:
Zu diesem Punkt sind die Rückmeldungen thematisch vielfältig. Kritische Anmerkungen zur Vorgesetzten/ MitarbeiterInneninteraktion beziehen sich auf mangelnden Respekt/ Wertschätzung gegenüber MitarbeiterInnen. Fehlendes Vertrauen in Vorgesetzte wurde auch häufig genannt. Als Ursachen dafür werden fehlende Führungskompetenz, eine unzureichende Führungskultur und der Eindruck benannt, dass manche Führungskräfte den Druck, der auf Sie ausgeübt wird, einfach nach unten weiterreichen, anstatt abzupuffern und auch die Belange des Teams in Rechnung zu stellen.
Es wurden auch Ideen zur Verbesserung der Situation benannt:
Der Schwerpunkt liegt hier auf Betriebsrente, deren Absicherungsniveau als zu niedrig kritisiert wird. Handlungsbedarf sehen viele Kolleginnen und Kollegen auch bei den Zugangsmöglichkeiten und der Ausgestaltung einer Altersteilzeitregelung bei Kärcher.
Aus vielen Rückmeldungen spricht der starke Wunsch nach individuellen Entwicklungs- und Perspektivplänen, die in einem dialogischen Prozess auf der Grundlage künftiger Anforderungen mit den Vorgesetzten erstellt werden.
Folgende Aspekte wurden konkret benannt:
Zahlreiche Stimmen finden es wichtig, dass der Betriebsrat als Ihre gewählte Interessenvertretung die MitarbeiterInnenperspektive und -belange in diese Veränderungsprozesse mit einbringt.
Der Wunsch nach frühzeitiger und umfassender Information der Belegschaft über geplante Veränderungen und deren Auswirkungen (hier auch insbesondere: Fit For Future) wurde mehrfach geäußert. Einige Kolleginnen wünschen sich darüber hinaus am Diskurs zu Veränderungen beteiligt zu werden.
Die Verbesserungsvorschläge dazu waren:
Das Problem der unklaren und durchaus auch als ungerecht eingeschätzten Zugangsmöglichkeiten zum Homeoffice steht an der Spitze der Kommentare zu diesem Thema. Die Forderung nach einer transparenten und klaren Regelung der Anspruchsgrundlagen zu diesem Themenkomplex mit möglichst wenig rein subjektivem Ermessen der Vorgesetzten schließt sich daran an.
1. Verbesserungsvorschläge für die Betriebsratsarbeit
Folgende Stichpunkte wurden am häufigsten benannt:
2. Vorschläge für die Arbeit der IG Metall bei Kärcher
Dazu gab es zusammengefasst folgende Äußerungen:
Das waren die Punkte mit den meisten Nennungen. Zum Abschluss diese Teils ein Zitat, das uns als Zusammenfassung besonders gut gefallen hat: „Mit-Arbeiten, Mit-Gestalten, aber auch gewachsenes Gut bewahren. Macht keine Veränderung mit dem Holzhammer, keinen Krieg. Der Mitarbeiter muss wieder wirklich wertgeschätzt werden.“
Positive Stellungnahmen | Kritische Kommentare |
Arbeitsplatzsicherheit | Attraktiver Arbeitgeber/ Entgelt (Gerechtigkeit, Transparenz von Ein- Umgruppierung, fehlende Entgeltperspektive/ unter Branchenniveau/ fehlende Leistungsgerechtigkeit, keine Beteiligung der MitarbeiterInnen am Erfolg) |
Kollegialität innerhalb der Hierarchieebene | 40-h-Woche bzw. die Vergütung (50% / Kompensation) |
Flexibilität (Arbeitszei Urlaub/ Homeoffice/ Gestaltungsspielräume bei der Arbeit) | Fehlende Wertschätzung durch Vorgesetzte und/ oder Unternehmen |
Sozialleistungen von Kärcher | Zu strikte Top-Down Struktur („Basta-Mentalität“/ fehlende Beteiligung der MitarbeiterInnen/ fehlende Kritik- , Feedbackkultur, wenig Toleranz gegenüber anderer Meinung, „Kultur der Angst“) |
Innovationen, gute Produkte und Erfolg der Fa. Kärcher | Unzureichende Kommunikation und Transparenz der unternehmerischen Entscheidungen |
Betriebssportangebot | Überbürokratisierung und lange Entscheidungswege |
Kärcher-Jahresfeier | Fehlende Umsetzung der Befunde aus der Kärcher-MitarbeiterInnenbefragung |
Weihnachtsgeld | Befürchtung hinsichtlich der Zukunft des Werkes Winnenden |
Regelmäßige Betriebsversammlungen | |
Die Kommentare zu diesem Punkt bestätigen die obigen Zahlen.
Inhaltlich gehen viele Kommentare in die Richtung, dass auch hinsichtlich des Informationsflusses ein starkes Hierarchiegefälle wahrgenommen wird. In mehreren Kommentaren werden „Hinterzimmerabsprachen“ erwähnt, über die man dann, wenn überhaupt, lediglich über den „Flurfunk“ etwas erfährt. Explizit wird deshalb mehr Transparenz und auch Beteiligung angemahnt. Im Kern sei dies letztlich auch eine Frage des Respekts und der Wertschätzung. Als Informationsgau und Vertrauensbruch durch die Geschäftsführung wurde in mehreren Statements der Vorgang bezeichnet, dass von der Versetzung Betroffene über die Zeitung erfahren mussten, was mit ihnen passieren soll.
Die Kommentare zu der Frage, was die Erwartungen der Kolleginnen und Kollegen hinsichtlich Betriebsratsinformationen sind, lassen sich in folgenden Spiegelstrichen zusammenfassen:
Kommunikation von Zielen, Strategien und zukünftigen Betriebsratsaktivitäten.
Erst einmal ein nochmaliges herzliches Dankeschön von uns, der Liste Blickwinkel/ IG Metall an Sie für Ihre zahlreichen und ausführlichen Rückmeldungen. Sie haben ein breites Spektrum an Themen, Interessen und Belangen aufgemacht, das von A wie Arbeitszeit bis Z wie zeitnahe Informationen reicht. Mit diesem differenzierten Stimmungsbarometer aus der Kärcher- Belegschaft können und werden wir in der nächsten Legislatur gut arbeiten.
Sie haben thematische Prioritäten gesetzt, die wir mit Ihnen zusammen Stück für Stück, Thema für Thema angehen und abarbeiten werden. Natürlich werden wir nicht alles auf einmal und zugleich anpacken können, reichen doch die Themen und Aspekte Ihrer Rückmeldungen für mindestens zwei Legislaturperioden eines Betriebsrats. Aber wir werden Ihrer Priorisierung folgend Schwerpunkte setzen, Ihre Ansprüche zu gemeinsamen Zielen machen und den Weg dahin mit Ihnen strategisch planen und umsetzen.
Wir wollen Ihnen aber auch nicht das Blaue vom Himmel versprechen und deshalb an dieser Stelle auch rechtliche Grenzen der betrieblichen Interessenvertretung deutlich machen. Das bedeutet, die Themen zu benennen, die wir als Betriebsräte gar nicht regeln können. Das betrifft zum Beispiel die Regelung der Wochenarbeitszeit, die Festlegung der Entgelthöhe und den jährlichen Urlaubsanspruch. All dies sind Regelungsgegenstände, die nur durch eine Gewerkschaft rechtlich wirksam mit dem Unternehmer geregelt werden können. Betriebsräte sind dabei außen vor. Deshalb haben wir den Tarifvertrag mit branchenüblichen Mindeststandards auch als Perspektive klar vor Augen. Mit der Einführung dieses erprobten Regelwerks bei Kärcher, hätten sich viele der Themen und Probleme, die sie benannt haben, auf einen Schlag erledigt.
Zu guter Letzt machen Ihre Rückmeldungen zu den Fragen der Verbesserung der Betriebsratsarbeit, zu Information und Transparenz die Dringlichkeit eines Kulturwandels der Interessenvertretung bei Kärcher deutlich. Regelmäßigkeit, Offenheit, Authentizität und Ehrlichkeit in der Öffentlichkeitsarbeit des Betriebsrats und eine stärkere Beteiligung der Beschäftigten sind dort die neuen Koordinaten einer guten Betriebsratsarbeit.
Das alles schaffen wir nur, wenn Sie uns tatkräftig unterstützen und bei diesen Prozessen mit an Bord sind. Deshalb: Schenken Sie uns am 17.04.2018 Ihr Vertrauen und Ihre Stimme. Geben Sie uns Auftrag und Mandat für eine Betriebsratsarbeit, die Ihre Interessen an die erste Stelle setzt. Lassen Sie uns gemeinsam die Arbeitsbedingungen bei Kärcher verbessern. Auf eine gute Zusammenarbeit:
Ihr Team der Liste Blickwinkel/ IG Metall.